So bereichern Zirkustricks mit dem Pferd dein Training

Zirkustricks mit Pferd

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Steht der Reitplatz bei nasskaltem Schmuddelwetter unter Wasser, ist es im Sommer zu warm oder ist das Pferd krank, dann sind Zirkustricks eine schöne Möglichkeit, um dein Pferd sinnvoll zu beschäftigen. Doch die kleinen Spielereien sind eigentlich viel mehr, als „nur“ eine „nette Beschäftigung“. Warum du Zirkustricks in deinen Trainingsplan einbauen solltest und welche zirzensischen Lektionen es gibt, das verrate ich dir in diesem Beitrag.

Für mich gibt es vor allem 3 Gründe, warum Zirkustricks bzw. Tricktraining mit Pferden toll sind. Diese sind:

  1. Zirkustricks verfeinern die Pferd-Mensch-Kommunikation!
  2. Zirzensische Lektionen gymnastizieren!
  3. Zirkustricks machen einfach richtig viel Spaß!

Mit Zirkustricks kannst du die Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd verfeinern

Dein Pferd lernt nicht nur dir besser zuzuhören, sondern auch mitzudenken. Es wird sich viel stärker an dir orientieren und aufmerksamer sein. Dies liegt zum einen daran, dass du bei dieser Form des Trainings meist mit weniger Druck (und vielleicht sogar frei und mit positiver Verstärkung (=Clickertraining)) arbeitest. Zum anderen sind es oft eher für dein Pferd im Trainingskontext ungewohnte Dinge, die du von ihm verlangst.

Karolina Kardel 360° Pferd
Tricktraining gehört bei uns einfach zum Trainingsalltag mit dazu!

Zirzensische Lektionen fördern die Beweglichkeit deines Pferdes

Mit Zirzensischen Lektionen kannst du die Beweglichkeit deines Pferdes ganz spielerisch fördern.

So stärkt Podesttraining die Hinterhand- und Rückenmuskulatur (und obendrein noch die Körperwahrnehmung deines Pferdes) und der Spanische Schritt fördert die Schulterfreiheit (hier erkläre ich dir, wie du deinem Pferd spanischen Schritt beibringen kannst).

Beim Kompliment dagegen werden Muskeln, Sehnen und Bänder gedehnt und das Gleichgewicht geschult.

Viele Reiter, die sich mit dem Thema Zirzensik noch nicht auseinandergesetzt haben, kritisieren, dass das völlig unnatürliche Bewegungen seien.

Doch das stimmt nicht: Wenn du Pferde beim Spielen beobachtest, dann wirst du sehr oft bemerken, dass sie steigen, voreinander auf den Boden gehen und knien oder imponieren wollen und einen spanischen Gruß zeigen.

Und wenn ein Pferd nach dem Wälzen aufsteht, dann bleibt es häufig einen Moment lang sitzen.

Ein ganz tolles Buch, in dem der Gymnastizierungseffekt von Zirzensik beschrieben ist, ist das Buch Zirzensische Lektionen* von Eva Wiemers. Sie erklärt darin anhand der Biomechanik des Pferdes, warum Zirkustricks als präventive Gymnastik sinnvoll sind und wie man sie machen sollte, damit sie gesund und förderlich sind.

Zirkustricks mit Pferden machen Spaß!

Neben diesen in der Tat sehr nützlichen Aspekten gibt es aber noch einen viel wichtigeren Grund, warum du Zirkustricks in dein Training einbauen solltest: Dein Pferd wird es lieben!

Ganz wichtig ist dabei aber, dass du das Tricktraining positiv begleitest. Ich zum Beispiel verbinde es mit dem Clickertraining. So kann ich viel gezielter loben und positiv bestärken und mein Pferd ist viel motivierter dabei, Bewegungsmuster auszuprobieren und diese „ungewöhnlichen Dinge“ mitzumachen.

Ganz oft lasse ich mein Pferd nach der Bodenarbeit oder dem Reiten noch ein paar Tricks machen. Meistens darf es noch einmal auf das Podest klettern. Ich weiß, dass es ihm sehr viel Spaß macht. Dann haben wir jedes Mal einen sehr positiven Trainingsabschluss.

Das Podest hat für uns noch einen Vorteil: Das Pferd muss seine Beine enger zusammenstellen und wölbt dadurch seinen Rücken auf. Es stärkt somit seinen Rumpf, verbessert Propriozeption und Gleichgewicht und schult damit seine Körperwahrnehmung.

Zirkustricks mit Pferden als sinnvolle Ergänzung des Trainings
Zirkustricks mit Pferden als sinnvolle Ergänzung des Trainings

Die positiven Aspekte von Zirzensik auf einen Blick:

  • Gymnastizierung
  • Muskelaufbau
  • Schulung der Lernfähigkeit
  • Vertrauensbildung
  • Verbesserung der Kommunikation
  • Spaß und Abwechslung

Voraussetzungen für Zirkustricks mit dem Pferd

Bevor du anfängst, Zirkustricks mit deinem Pferd zu üben, möchte ich noch kurz etwas zu den Voraussetzungen schreiben, die dein Pferd mitbringen sollte.

Ganz wichtig und unabdingbar ist, dass dein Pferd die Basics der Bodenarbeit beherrscht. Das heißt, es sollte sich führen, am gesamten Körper berühren und sich von dir rückwärts schicken lassen. Außerdem sollte es stehenbleiben können – auch wenn du dich von ihm entfernst. Möchtest du für diese Form des Trainings einen Clicker benutzen, sollten auch die Bascis wie die Höflichkeit sitzen – ein paar Tipps dazu findest du in meinem Interview mit Clickerexpertin Nina Steigerwald über Fehler beim Clickertraining.

Darüber hinaus muss dein Pferd vom Kopf her soweit sein – denn auch wenn Tricktraining ganz viel Spaß macht, ist ein Fohlen definitiv viel zu jung dafür.

Wenn dein Pferd älter oder vielleicht sogar verletzt ist, dann kannst du es mit Zirkustricks super beschäftigen. Es muss ja nicht immer ein Kompliment sein: Selbst bei absoluter Boxenruhe können Übungen wie Ja- und Nein-Sagen, Farben erkennen, Hütchen umkippen oder Flehmen dein Pferd vom Kopf her beschäftigen.

Das richtige Equipment

Für das Einüben von Tricks und zirzensischen Lektionen brauchst du grundsätzlich nicht viel: ein Halfter (beispielsweise dieses*), eine Gerte (zum Beispiel: Waldhausen Dressurgerte mit Gelgriff, azurblau, 110 cm, 110*) oder einen Horseman-Stick* oder/und – wenn du mit Futterlob arbeitest – ausreichend Leckerlis und ggf. einen Clicker sowie einen passenden Clickerbeutel.

Wenn du Tricks einüben möchtest wie Hütchen umwerfen oder Ball spielen, dann brauchst du natürlich Pylonen (beispielsweise Das HAEST Reitsport Set – 10 Blaue und 10 Gelbe bruchfeste Hütchen mit Tragetasche*) bzw. einen Fuß- oder Gymnastikball.

Islandpferd bei der Podestarbeit
Podesttraining stärkt die Hinterhand und dehnt die Rückenmuskulatur des Pferdes

Vor dem Training: Muskeln aufwärmen

Eins ist noch wichtig: Bevor du mit dem Üben von Zirkustricks beginnst, musst du unbedingt die Muskeln deines Pferdes ausreichend aufwärmen, indem du es beispielsweise einige Runden im Schritt über den Platz führst und es sich dehnen lasst.

Außerdem ist es wichtig, dass du ein klares Konzept im Kopf hast und genau weißt, was du willst. Andernfalls kannst du dein Pferd sehr schnell frustrieren und stressen, weil es dich nicht versteht. Im schlimmsten Fall reagiert dein Pferd aggressiv und versucht, der unangenehmen Situation zu entkommen.

Eine Auswahl möglicher Zirkustricks

Hier findest du eine Auswahl verschiedener Zirkustricks, die du mit deinem Pferd üben kannst.

  • Hütchen umwerfen (und aufstellen)
  • Hula-Hoop-Reifen über Hütchen werfen
  • Teppich ausrollen
  • Gegenstände aufheben
  • Ball spielen
  • Ja- und Neinsagen
  • Farben erkennen
  • Beine kreuzen
  • Bergziege
  • Plié / Verbeugung (wie das geht, erklärt dir Herzenspferd)
  • Kompliment
  • Knien
  • Flehmen
  • Küsschen geben
  • Podesttraining
  • Spanischer Schritt und Spanischer Gruß
  • Mit einem Tuch winken
  • Hula-Hoop-Reifen über den Hals (hier ist eine tolle Anleitung)
  • Handtuch fangen
  • Sitzen
  • Liegen

Ganz viele tolle Anleitungen zu den einzelnen Tricks findest du zum Beispiel bei Sabine von clickerpony. und in dem weiter oben empfohlenen Buch von Eva Wiemers. Außerdem kann ich dir zu dem Thema noch das Buch Bea Borelles Zirkusschule: Bühne frei für Pferde* und das Buch Trickschule für Pferde von Sabine van Waasen* empfehlen.

Übst du auch Zirkustricks mit deinem Pferd? Warum bist du ein Freund von Zirzensik und welche Übungen beherrscht dein Pferd bereits? Ich freue mich, wenn du mir einen Kommentar hinterlässt.

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